Münchner Freiheit neu definiert
Die neue Trambahn- und Bushaltestelle Münchner Freiheit fasst und inszeniert einen wichtigen Platz in der Großstadt. Dabei kam zur Erzeugung verschiedener Baustoffkomponenten die Rhinoceros-Erweiterung Grasshopper zum Einsatz.
RPM Architekten GmbH
Vogelperspektive
Hervorgegangen aus einem Entwurf von OX2 Architekten, Aachen, entstand in München eine außergewöhnliche Haltestelle.
Das sanft geschwungene Dach ruht auf schlanken Stützen und beschirmt wie eine Pappelallee Busse und Trambahnen, Wartende und Passanten. Verstärkt wird dieser organische Ansatz noch durch die weiß-grüne Farbgebung.

Das räumliche Flächentragwerk sollte zunächst als GFK-Verbund-konstruktion ausgeführt werden, doch entschied man sich letztlich für eine reine Stahlkonstruktion, als die RPM Architekten GmbH mit der Umsetzung des Projekts beauftragt wurde. Gemeinsam mit SSP Beratende Ingenieure für Bauwesen GmbH, München plante sie das Bauwerk durchgehend nach den Vorgaben von Homogenität und Fugenlosigkeit.

RPM Architekten GmbH
Aufbau der Stützen
Um jedes einzelne Element eigens konzipieren zu können, nutzten die Planer von der Konstruktion der Stützen bis hin zum Sitzmobiliar auf dem Platz die Rhinoceros-Erweiterung Grasshopper. Diese ermöglicht es, komplexe Geometrien durch Parameter mathematisch zu erfassen, die alleine oder in Abhängigkeit zueinander definiert, geändert oder variiert werden können. Im Fall der Trambahnhaltestelle mussten unterschiedliche Stützenhöhen, ein unregelmäßiger Grundriss und der lineare Dachrand in ein digitales Modell eingebracht werden.


RPM Architekten GmbH
Fahrspur
Durch eine Dreiteilung der Stützen ergeben sich Durchblicke, gleich-zeitig fällt von oben Tageslicht ein. Die Unterseite des Daches wirkt zudem wie ein riesiger Reflektor für die von der Decke abgehängten Leuchten.
Das räumliche Flächentragwerk bilden mit Blechen verschweißte Stahlspanten. Aus den Rippen der Stützen aufstrebend wurden sie radial und axial um diese auf dem Dachblech weitergeführt. Nur dank der digitalen Möglich-keiten konnte man die komplizierten Abwicklungen und Zuschnitte dieser Vielzahl von Teilen effektiv darstellen.

RPM Architekten GmbH
Tragrippen des Dachs
Die gesamte Stahlkonstruktion für das Dach wurde vorgefertigt und dann vor Ort montiert - ein Gewicht von 400 Tonnen!
Die erforderliche Haustechnik integrierten die Ingenieure in die Stützen bzw. auf der Dachfläche in die Tragrippen des Daches. Dann wurde alles mit gespritztem Ortschaum überdeckt und grün oberflächenbeschichtet.

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von Isabell Häusler / flexiCAD.com